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'Neues aus Satiristan'

28. Folge (August 2021)

Rücksichtslos
"Menschen benehmen sich Maschinen gegenüber häufig rücksichtslos, ausnutzend und ohne Schuldgefühle.“
Das schreibt das Darmstädter Echo in seinem Wirtschaftsteil vom 12. Juni und redet dabei nicht von meinem gebrauchten Fahrrad.
„Das haben Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und der Universität London in einer Studie zum Umgang von Menschen mit Künstlicher Intelligenz (KI) herausgefunden.“
Der Umgang mit natürlicher Intelligenz (NI) wurde also nicht untersucht.
„Die Rede ist sogar von einer ‚Ausbeutung von Algorithmen‘.“
Klingt für uns wie ein kommunistisches Maschinist.
„Das könnte etwa im Verkehr mit autonom fahrenden Autos zum Problem werden.“
Wir sind nicht so optimistisch.
„Die Untersuchung habe gezeigt, dass Menschen Maschinen zunächst dasselbe Vertrauen entgegenbrächten wie ihren Mitmenschen.“
Für jemanden wie mich, der seinen Toaster, seinen Wasserkocher und sein gebrauchtes Fahrrad kennt, ist das ein gewagter Satz.
„Doch dann begännen die Unterschiede: Menschen seien sehr viel weniger bereit, auf eine KI Rücksicht zu nehmen als auf ein menschliches Gegenüber.“
Das stimmt. Es muss grausam für unseren Anrufbeantworter sein, aber beim Abendessen gehen wir nicht ans Telephon.
Wir empfinden solchen Texten gegenüber eine tiefe Dankbarkeit. Sie müssen ihrer Benutzeroberfläche deshalb keinen Kuss geben. Aber Sie sehen jetzt ein: diesen Newsletter nicht weiterzulesen: das wäre inhuman.

Stillos 😋
Viele in der Eifel haben ihr Haus verloren, einer hat sein Dummejungenfeixen behalten. Wir dürfen uns aussuchen, ob Armin Lachet zu gefühllos, zu unreif oder zu dumm ist, um den den nächsten Kanzler zu spielen.

Makellos
Wir haben Anfang August immer noch nicht die erste Tomate geerntet, uns war nicht bewusst, dass wir eine Nacktschneckenzucht betreiben und statt der trockenheitsverträglichen Stauden hätten wir auf dem neuen begrünten Vordach auch Seerosen setzen können.
Aber den Hortensien geht es dieses Jahr richtig gut.

Sinnlos
Amazon, das vorbildliche Unternehmen mit seinen unzähligen glücklichen Arbeit:Innen* (oder so ähnlich; aber die, die es tun, tun es weil sie Geld dafür kriegen).
Amazon, dessen Chef:In nicht im Weltall * verschwunden ist.
Amazon will bei seinen Filmproduktioninnen dafür sorgen, dass Schwule nur noch von schwulen Schaupieler:Innen und Lesben nur noch von lesbischen SchauspielerI:nnen – sagen wir mal nicht gespielt, sondern verkörpert werden.
Schade um die Filmstoffe, die im Mittelalter ansiedeln, weil hier das korrekte Casting nicht nur temporär an Grenzen stößt, sondern auch die Authentizität und Korrektheit von Bißwunden entstellt würden.
Wir sind sehr neugierig, wie das in den Krimis mit den vielen Psychopathen, Sadisten und Serienmördern weitergehen wird.
Bestimmt werden in den Gefängnissen Plätze frei: auch für Amazon Manager.
Bislang sahen wir das Privileg unseres Berufes nicht darin, uns selbstverwirklichen zu dürfen, sondern jemand anderes sein zu können.

Hemmungslos
Wir spielen wieder. Wenn Sie an Ihr Leben noch andere Ansprüche stellen, als es korrekt zu absolvieren, könnten Sie Freude an unserer Beschäftigung mit Identitätspolitik im Rahmen des grassierenden Egoismus haben:
am 7. August beim Wohnprojekt Agora, Erbacher Straße am Ostbahnhof.

Einen schönen Sommer wünschen
Eure Kabbaratze

27. Folge (Dezember 2020)

Wo zu?

Wirken Fichtennadeln viruzid? Ist das W-Wort systemrelevant? Was ist der Unterschied zwischen Föderalisten und Föderalasten? Wozu sind die Theater zu? Wie konnte aus jemandem, der bei der Addition von drei und fünf neun ruft, ein Querdenker werden? Oder sind wir zu blöd zum fein achten?

Zu früh?

Wir haben in unserer Verwandtschaft eine 91jährige, die sich nicht gegen Corona impfen lassen will. Wegen der möglichen Spätfolgen. Genau diese Spätfolgen würden wir gerne erleben. Deshalb lassen wir uns impfen.

Zu spät?

Auch in unserer Kindheit gab es bei Familienfeiern selbstbesoffene Onkel, die erwachsen taten, aber Dummschwätzer waren. Armin Laschet, der Weihnachtsmann der CDU, das ist so einer.

Zu schön

Irgendwann 2021 die Zeitung aufschlagen - und rein gar nichts über Donald Trump lesen.

Viel zu früh! 

Nein, das sind keine Osterlämmer, das sind Adventsschafe bei Biebesheim. 


Die Störche bei Büttelborn sind auch noch nicht zurück, über dreißig sind gar nicht erst losgeflogen. 


Und wir glauben auch nicht, dass die Iris im Garten schon im Dezember blühen. Aber wir sind überzeugt: es kommen auch wieder andere Zeiten. Wenn Sie beim Einschlafen im Bett den rechten Fuß auf den linken legen haben Sie reelle Chancen - früh links erwachen.

Zusehen

Alle Jahre wieder findet im November die Darmsädter Präventionskonferenz statt. In diesem nicht. Stattdessen gibt es zum Thema „Stadtgesellschaft zwischen Rücksichtnahme und Egoismus“ einen Trailer. In dem 55-minütigem Film sind auch 5 kurze Szenen von uns zu sehen: ausgefallene Präventionskonferenz


P.S. Seit 30 Jahren stehen wir am 24. Dezember auf der Bühne. Dieses Jahr wollen wir an Heiligabend „Das Leben des Brian“ gucken: Always look on the bright side of life. Und immer gab es einen kleinen Jahresrückblick. Den gibt es noch kleiner - zwischen den Jahren - auf unserer Homepage. 

Eine schöne Weihnachtszeit, bleiben Sie, bleibt Ihr gesund - alles wird gut -
Eure Kabbaratze